Das sind die «Mega-Trends» 2021

    Welche Trends werden unser Leben bereits 2021 nachhaltig beeinflussen?

    Regelmässig widmen wir uns an dieser Stelle der Trendforschung und den so genannten Megatrends. Zwölf aktuelle Megatrends hat das Zukunftsinstitut definiert. Bei Swissfuture – der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung – sind es deren 13. Welche Trends werden uns 2021 besonders beschäftigen? Und welche dieser Trends werden als «embryonal» bezeichnet und sind bereits stark präsent?

    (Bilder: PEXELS) Rund 16 grosse Megatrends beeinflussen jetzt schon und werden bald noch mehr unseren Alltag und unsere Lebenswelten beeinflussen.

    Bevölkerungswachstum, Digitalisierung, Gesundheitsexpansion, Mobilität, Wissensexpansion, Urbanisierung, Konnektivität, Urbanisierung, Neo-Ökologie (Ressourcenverknappung und Ökologisierung), Globalisierung und Individualisierung, Beschleunigung durch Innovation und Technologie, Transparenz, Sicherheit, die «Silver Society» (auch «Aging Society») und «Gender Shift» (Wandel durch Aufbrechen von Geschlechterstereotypen und Rollenmustern) – das sind alles so genannte Megatrends.

    Aber was sind eigentlich Megatrends und wie wird ein Trend zu einem «Mega»-Trend? Den Begriff «Megatrend» hat 1982 der amerikanische Futurologe John Naisbitt im gleichnamigen Bestseller geprägt. Darin beschreibt er zehn übergeordnete Entwicklungen. Im heutigen Verständnis sind Megatrends übergeordnete «Grosswetterlagen», die sich an zahlreichen Wandlungsmustern erschliessen lassen. Um als Megatrend zu gelten, muss eine solche strukturelle Veränderung global sowie bereits über längere Zeit beobachtbar sein, und zwar in den unterschiedlichsten Aspekten.

    Trends, die unser Leben nachhaltig verändern
    Die Megatrends sind sozusagen «Lawinen in Zeitlupen», wie es in den Studien beschrieben steht. Was diese Trends auszeichnet: Sie verändern nachhaltig ganze Branchen und durchdringen alle Lebensbereiche. Anders als Trends, die nur einige Jahre wirken, haben Megatrends eine Wirkdauer von mehreren Jahrzehnten. Besonders die Digitalisierung – sei es in den Arbeitswelten oder in allen anderen Lebensbereichen – ist einer der massivsten Trends bezüglich des mittel- und langfristigen Wirkungsgrades. Jeder «Megatrend» ist prägend für Gesellschaft und Wirtschaft, dennoch gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Megatrends, was ihre Bedeutung für einzelne Bereiche angeht. Diese kann sich durchaus wandeln. So kann der eine oder andere Megatrend durch bestimmte Entwicklungen an Einfluss gewinnen oder verlieren beziehungsweise können sich auch neue Megatrends etablieren.

    Konnektivität in allen Formen und Varianten ist einer der grossen Megatrends 2021.

    «Embryonale Megatrends» – Das erwartet uns
    Was uns noch bevorsteht, sagen uns die so genannten «embryonalen Megatrends». Die Zukunftsforscher/innen haben da folgende ausgemacht: Erstens, die Technologische Autonomisierung, bei welcher man davon ausgeht, dass autonome Systeme sehr bald in sehr unterschiedlichen Anwendungsfeldern eine grosse Rolle spielen. Da geht es um autonome Fahrzeuge und Drohnen, sich selbst assemblierende und korrigierende Produktionsanlagen (Smart Factory), Bots im Kundendienst, smarte Roboter in Industrie und Dienstleistungsbranchen, Künstliche Intelligenz als medizinische Assistenten und so weiter. Dann wird das Trusted Networking beschrieben, wo Blockchain als Basis für digitale Transaktionen weltweit in vielen Anwendungsfeldern eine grosse Rolle spielen wird. Und schliesslich gehört auch die «Bio-Transformation» zu den «embryonalen Megatrends» mit den Möglichkeiten zur Veränderung von Pflanzen, Tieren und Menschen und zur Verschmelzung von Lebewesen mit Technologie (Cyborg). Es wird bezeichnet als «Upgrade der Biologie». Die viel einfachere, sichere und schnellere Möglichkeit zur genetischen Edition durch die Genschere CRISPR/Cas9 wird grossen Einfluss in der Medizin und im Pflanzenbau haben. Bio-Transformation wird zudem für die Energiegewinnung, für neue Materialien aus biologischen Komponenten und für die Abfallentsorgung eine Rolle spielen.

    Silver Society und die «Umkodierung der Wirtschaft»
    Doch zurück zu den aktuellen Megatrends. Einer der interessantesten Megatrends ist die Entwicklung der so genannten «Silver Society». Alles konzentriere sich im Moment auf neue Technologien. Die älter werdende Gesellschaft steht dadurch im Schatten und wird völlig unterschätzt. Dennoch sind Unternehmer gut beraten, sich diese Potenziale zu erschliessen, heisst es in der Megatrend-Studie des Zukunftsinstituts. Die Silver Society bedeute eine «Umkodierung der Wirtschaft», die sich im kommenden Jahrzehnt deutlich zeigen wird. Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben eine andere Sicht auf Leistung, Wachstum und Innovation als die Jüngeren. Zudem schätzen sie Vorgänge in Unternehmen, was wichtig und richtig ist, anders ein. Diese Routiniers sind ein unglaublicher Erfahrungsschatz und Hort der Gelassenheit. Die Alterung der Gesellschaft wird zwar grösstenteils als Problem betrachtet, sie kann aber, gerade in Unternehmen, zu ihrer Vitalisierung beitragen.

    Digitalisierung und Konnektivität…
    Ein sehr wichtiger Trend ist jener zur Konnektivität: «Wir leben in einem Netzwerk von Netzwerken. Jeder ist mit jedem und allem verbunden, immer und überall. Dieser Umstand fordert die Menschen technologisch – auch sozial, in unserer Haltung und Denken. Das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technologie, der Umgang mit den neuen Möglichkeiten, wird sich in den kommenden Jahren richtungsweisend entwickeln, wenn der gegenwärtige technologische Hype umfassender begriffen wird. Wenn sich herauskristallisiert, wie und wo wir Technologie wirklich effizient einsetzen können und wollen, ergeben sich hier enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung und für neue Geschäftsmodelle.»

    Diese Trends sollte man im Auge behalten:

    1. Bevölkerungswachstum: Die Weltbevölkerung wächst bis 2050 auf über 9 Mrd. an. Europa ist mit einer schrumpfenden Bevölkerung ein Sonderfall. Die Schweiz dürfte um 2040 rund 10 Mio. Einwohner haben. Die Bevölkerung über 60 Jahre ist weltweit die am schnellsten wachsende Altersgruppe (Ausnahme Afrika). In der Schweiz wird bis 2050 die Bevölkerung über 65 um mehr als 50% zunehmen.
    2. Die Gesundheitsmärkte wachsen in den meisten Ländern schneller als das BIP und könnten sich bis 2030 auf insgesamt 20 Bio. Dollar vervierfachen (im Vergleich zu 2010). Die Alterung der Schweizer Bevölkerung, die Zunahme der chronischen Krankheiten und der medizinische Fortschritt werden die Gesundheitskosten in der Schweiz bis 2030 um 60% ansteigen lassen.
    3. Nomadisierung und Mobilität: Immer mehr Menschen sind unterwegs, um grundlegende Bedürfnisse zu decken. Einerseits leben mehr Menschen denn je ausserhalb ihres Geburtslandes (plus 41% gegenüber 2000). Andererseits legen immer mehr Menschen auch lange Wegstrecken für Arbeit, Einkauf und Freizeit zurück. In der Schweiz werden die jährlichen Personenkilometer bis 2030 um 16% (MIV) bzw. 18% (öV) zunehmen (gegenüber 2010).
    4. Neo-Ökologie: Nachhaltiges Wirtschaften und ein nachhaltiger Lebensstil bestimmen zunehmend die Agenda. Bis 2040 werden weltweit zwei Drittel aller Kraftwerkinvestitionen in erneuerbare Energien fliessen. Ihr Anteil an der weltweiten Energieproduktion wird dann 40% betragen. Die Schweiz ist vom Klimawandel überdurchschnittlich betroffen: Der Temperaturanstieg gegenüber der vorindustriellen Zeit ist hier doppelt so gross wie im weltweiten Durchschnitt.
    5. Globalisierung: Der weltweit statistisch erfasste Warenexport stieg seit 1960 um das 18-fache an, Auslanddirektinvestitionen haben sich seit 1970 verhundertfacht. Der Trend zu technologieorientierten und wissensintensiven Bereichen setzt sich fort.
    6. Das Prinzip der Transparenz: Der Trend geht zur Offenlegung von Informationen zu Daten, Strukturen und Interessen von öffentlichen und privaten Institutionen. In der Schweiz gilt das Öffentlichkeitsprinzip in der Verwaltung. In der Wissenschaft gelten vermehrt die Prinzipien Open Data, Open Access und Open Source.

    JoW
    Quellen: SwissFuture,
    Zukunftsinstitut.de o.a.

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